19:00 - 21:00
Uni Witzenhausen
Es geht um die Wurst. Die grotesken Auswüchse einiger moderner Tierhaltungsformen lässt nicht nur Forderungen nach einer Reformierung der Nutztierhaltung laut werden. Sie geben Anlass, den ambivalenten Umgang mit Tieren genauer zu untersuchen und grundsätzlich zu hinterfragen.
Wodurch ist unser Verhältnis zu Tieren geprägt? Sehen wir Tiere wirklich als das, was sie sind oder ist unser Blick durch Kultur und Tradition getrübt? Warum wird die nahezu grenzenlose Gewalt gegenüber “Nutztieren” gesellschaftlich und politisch toleriert aber gegenüber “Haustieren” geächtet? Kann der Umgang mit Tieren überhaupt effektiv reguliert und kontrolliert werden?
Mensch-Tier-Verhältnisse sind gekennzeichnet durch scheinbar unlösbare Widersprüche und Probleme in der Praxis. Für viele scheinen diese Verhältnisse starr und naturgegeben zu sein. In Wirklichkeit sind sie jedoch historisch gewachsen und genau wie unsere Moralvorstellungen einem ständigen Wandel unterlegen. Dementsprechend kann sich die moderne Forschung zu Tieren und ihrer Rolle für uns Menschen nicht nur auf die Untersuchung ihrer Verwertbarkeit oder ihrer taxonomischen Einordnung beschränken. Um es wirklich zu verstehen und zu verändern, muss das Mensch-Tier-Verhältnis als kulturell gewachsenes Phänomen mitsamt seinen gesellschaftlichen, historischen und politischen Dimensionen gesehen werden.
Diese Vorlesungsreihe soll einen ehrlichen, unvoreingenommenen Blick auf die größten Baustellen der Mensch-Tier-Verhältnisse bieten. Sie bietet Erklärungen für unseren bisherigen Umgang mit Tieren und zeigt Perspektiven für einen anderen Umgang auf. Lassen Sie sich aufregen und überraschen von erfrischenden Ideen aus der Tierethik und den Human-Animal-Studies. Gewürzt werden die Veranstaltungen mit Erkenntnissen aus verschiedenen Disziplinen, wie der Psychologie, der Geschichte, der Soziologie und der Philosophie.
ORT: Uni Witzenhausen (kleine Aula, Nordbahnhofstraße 1a)