8.März: Unterwegs mit @catcallsofkassel


Am 8. März ist Internationaler Frauentag und auch in Kassel wird dieses Jahr wieder zum symbolischen Streik aufgerufen. Seit Sonntag finden unter dem Motto „8 Tage feministische Revolte“ täglich kleine Aktionen statt, um für den 8. März zu mobilisieren. Eine davon war das gemeinsame „Ankreiden“ von sexuell-anzüglichen Kommentaren, sogenannten Catcalls. Dazu folgten am Mittwoch etwa 20 Personen dem Aufruf von @catcallsofkassel.

Ein Beitrag von Arthur Becker

Den Instagram-Channel @catcallsofkassel betreibt Laura zusammen mit zwei Freundinnen erst seit ein paar Monaten. Dort können andere Benutzer*innen ihre Erlebnisse einsenden. Ihr Anspruch ist, jeden Vorfall dort „anzukreiden“, wo er passiert ist. Obwohl sie mittlerweile zu dritt sind, schaffen sie es kaum, alle eingegangenen Nachrichten zu bearbeiten. Gerade seien noch etwa 40 Vorfälle offen. Die meisten davon werden von Frauen eingesendet, obwohl auch schon Männer darunter waren, erzählt Laura.

Vom Vorplatz des Hauptbahnhofes geht es zunächst zu gängigen Party-Locations. Der Weg führt auch – eher zufällig – vorbei am Friedenshof. Dort gab es erst im November 2019 feministische Proteste gegen ein Treffen christlicher Abtreibungsgegner*innen.

An jedem Zwischenstopp verliest Laura eine kurze Erläuterung des eingesendeten Vorfalls, die mal Gelächter, mal kollektiven Ekel hervorruft.

Mit diesen „Ankreide“-Aktionen wird, zumindest vorübergehend, im öffentlichen Raum sichtbar, was sonst unsichtbar bleibt. So tauchen die unangenehmen Sprüche, die Frauen an den Kopf geworfen werden, im Stadtbild wieder auf. Akribisch wird alles für Instagram dokumentiert und erreicht dort nochmal mehr Menschen.

Mit ihrem Projekt wollen Laura und ihre Freundinnen darauf hinweisen, dass sexuelle Belästigung alltäglich und an öffentlichen Orten stattfindet, und ein gesellschaftliches Problem ist. Auch dagegen richten sich die Proteste am 8. März.