Около 250 Menschen versammelten sich am vergangenen Samstag, в 29. Oktober vor dem Kasseler Rathaus für eine Kundgebung aus Solidarität mit den anhaltenden Protesten im Iran. Anlass war der 40. Todestag der Kurdin Jîna bzw. Mahsa Amînî. Weil sie angeblich ihr Kopftuch nicht richtig getragen habe, war sie durch die „Sittenpolizei“ verhaftet worden und kurze Zeit später verstorben.
ein Gastbeitrag von Marlene Lauter
Die traditionelle Trauerphase nach dem Tod eines Familienmitglieds dauert im Iran 40 Дней. Diese waren vergangene Woche verstrichen. Darum fand am Wochenende nachträglich eine Kundgebung in Kassel statt. Auf vielen Plakaten und Schildern stand Mahsa – ihr kurdischer Name lautet Jîna – Amînî. In mehreren Reden auf Farsi, teilweise mit deutscher Übersetzung, klagten die vielen verschiedenen Redner*innen das repressive iranische Regime an.
Die Stimmung bei den Parolen und Reden war aufgeheizt und wütend. Viele gedachten ihrer Verwandten und Freund*innen im Iran, die dort derzeit täglich auf die Straße gehen und in den Kämpfen mit der Polizei zum Teil ihr Leben lassen.
Auch die Stadtverordnete der Linkspartei, Violetta Bock, bekundete ihre Solidarität gegenüber den Protesten. Sie berichtete davon, dass Die LINKE plane, gemeinsam mit möglichst vielen Fraktionen eine Resolution zu verabschieden, um so ein solidarisches Zeichen auch aus der Stadtpolitik zu senden. Der Vorschlag erntet dankenden Applaus, doch die lautesten Protestrufe blieben immernoch dieselben: „Jin, Jiyan, Свобода", kurdisch für „Frauen, жизнь, Свобода". Auch daran merkt man, dass gerade vor allem ein feministischer Aufstand im Iran stattfindet.
Weil sich unter die Anwesenden auch einige Anhänger*innen des 1979 in der islamischen Revolution gestürzten Schahs gemischt hatten und dessen Flagge zeigten, kam es zwischenzeitlich zu einer kurzen verbalen Auseinandersetzung. Eine Rednerin machte daraufhin deutlich, dass es nicht darum gehe, was auf der iranischen Flagge zu sehen sei, sondern um die Menschen im Iran. Dafür bekam sie deutlichen Rückhalt aus dem Publikum, das ihr mit Applaus und lauten Rufen zustimmte.
Zuletzt forderte eine Rednerin von den Demonstrant*innen in Kassel, noch lauter zu werden:
„Nichts weiter spielt eine Rolle, als Aufmerksamkeit! Wir brauchen eure Augen, eure Ohren und euren Mund!«
Ein Apell, der an alle gerichtet war; alle Exil-Iraner*innen, alle Kurd*innen, alle Genoss*innen.