圆 100 对里面卡塞尔基督教原教旨主义女权抗议*
的 克里斯托夫赫普
An diesem Samstag im November kommen in Kassel rund einhundert Personen in der Kleinen Rosenstraße zusammen. Sie sammeln sich vor dem Gebäude des „Friedenshofs“, im Gepäck haben sie Transparente, Flugblätter und eine Anlage. Ihr Ziel, angeführt von organisierten feministischen Gruppen: Der Christlichen Lebensschutzbewegung, die in Kassel ihren Kongress hält, den Tag vermiesen und für die körperliche Selbstbestimmung aller Frauen eintreten.
Gesagt, getan. Reden und Musik wechseln sich ab mit dem Arbeiter*innenliederchor, der alte und neue Kampflieder für die Rechte von Frauen zum Besten gibt. Sichtlich entnervt stehen Evangelikale vor dem Gebäude und begutachten die offenbar im Vorfeld angebrachte Parole „My Body – My Choice“ am Friedenshof.
In der Kälte hält Nora Szász, Kasseler Frauenärztin, eine Rede vor der polizeigeschützten evangelikalen Gemeinde über das Selbstbestimmungsrecht der Frauen, auch bei Schwangerschaftsabbrüchen. Im Gegensatz zur Gemeinde wird Szász nicht von bewaffneten Polizisten beschützt. Über die Notwendigkeit ließe sich streiten, schließlich ist sie seit Jahren für ihr feministisches Engagement im Fadenkreuz rechter Lebensschützer und wird auf Internetforen in Feindeslisten geführt.
Während Szász spricht, erreicht Alexandra Maria Linder den Parkplatz, eine Koryphäe der Lebensschutzbewegung. Direkt angesprochen versucht sie kurzerhand das Mikrofon an sich zu reißen, was mehrere Frauen verhindern. Ein kurzer Tumult, danach geht die Kundgebung ihren weiteren Gang. Erstaunlicherweise ist das Podium im „Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen“ jedoch nicht von Lindner, sondern ausschließlich von Männern in ihren End-50ern besetzt. Selbst die Stimmen der Frauen in den eigenen Reihen scheinen keine größere Relevanz in diesem misogynen politischen Spektrum zu haben. Selbst wenn es um die körperliche Selbstbestimmung von Frauen geht, entscheiden und sprechen hier nur Männer.
“… schließlich ist Szász seit Jahren für ihr feministisches Engagement im Fadenkreuz rechter Lebensschützer und wird auf Internetforen in Feindeslisten geführt.”
Die Kundgebung wird zur Demonstration und zum Abschluss laufen die Teilnehmer*innen in die Kasseler Innenstadt. Manche schauen dem Zug unverständig hinterher. Wer von den hunderten Passant*innen keinen Flyer bekommt, hat augenscheinlich Probleme die Botschaft des Tages zu entschlüsseln. Das fehlende zentrale Transparent und die in Teilen sehr abstrakten Reden während der Aktion ließen schon mal falsche Schlüsse zu: „Ich glaub, die sind gegen Abtreibung.“
Neben einigen Parolen und einer beachtenswerten feministischen Demonstration bleiben im Innenstadtgebiet die Draht-Kleiderbügel an den Straßenschildern hängen. In bitterer Erinnerung daran, mit welchen Mitteln Frauen in der Illegalität Schwangerschaftsabbrüche durchführen mussten.
Die Relevanz des Themas teilen in Kassel jedoch wieder einmal nicht alle. Die konservative bis reaktionäre Lokalzeitung HNA erbarmte sich nur 6 Zeilen über die rund 100 Frauenrechtler*innen in Kassels Straßen zu berichten.