Kundgebung gegen Zustände im Erstaufnahmelager

周六, 该 17.10.2020 fand vor der Erstaufnahmeeinrichtung Kassel-Niederzwehren, 该 seit letzter Woche Freitag unter Quarantäne steht, eine Mahnwache statt. An dieser beteiligten sich etwa 50 人.

Demo vor dem Erstaufnahmelager

Vor den Toren der Erstaufnahmeeinrichtung demonstrierten die Teilnehmer*innen der Mahnwache ihre Solidarität mit den Bewohner*innen. Letztere taten ihren Unmut gegenüber den katastrophalen Lebensbedingungen in der Unterbringung kund. So berichteten einige Bewohner*innen wütend aus ihren Fenstern, dass der begrenzte Raum, auf dem die 301 Menschen leben müssen, die Isolierung der Infizierten und das Einhalten von Abstands- und Hygienemaßnahmen unmöglich machen. Immer wieder ertönten Trommelgeräusche durch Küchengeräten und Protestrufe der Bewohner*innen.

Trotz der angeordneten Trennung der Infizierten von den Nichtinfizierten müssten die oftmals dreckigen Sanitäreinrichtungen weiter geteilt werden, berichten die Bewohner*innen. Die medizinische Versorgungslage sei darüber hinaus nicht ausreichend. Aus Verzweiflung über die mangelhafte Lebensmittelversorgung warfen einige Bewohner*innen Lebensmittel auf die Straße, die bereits zum Zeitpunkt der Ausgabe abgelaufen gewesen seien.

Durch die Corona-Situation hätten sich die schon vorher unerträglichen Lebensbedingungen im Lager noch zusätzlich verschärft, so die Bewohner*innen. Dazu komme, dass die Bewohner*innen über behördliche Maßnahmen weitgehend im Unklaren gelassen werden. So hätten einige nicht-infizierte Bewohner*innen die Unterkunft in Bussen verlassen müssen, ohne zu wissen, wohin sie gebracht werden.

Wir halten es nicht mehr aus, es fühlt sich an wie ein Knast!“


Ein*e Bewohner*in

Die Panik der Bewohner*innen steigt so weiter an. Ein*e Bewohner*in klagt: „Wir werden als Ausländer wie Tiere behandelt“ und wie „Schafe zusammengetrieben“. Immer wieder erzählten Personen verbittert von auf ihrer Flucht erfahrenen Gewalterfahrungen und der Angst davor, jetzt in der Erstaufnahmeeinrichtung sterben gelassen zu werden, weil eine adäquate medizinische Versorgung ausblieb und -bleibt.

Der Ruf nach Unterstützung, einer dauerhaften dezentralen Unterbringung sowie allgemein einem menschenwürdigen Leben wurde immer wieder laut. Das eigentliche Problem sei die prekäre Gesamtsituation, in der die Geflüchteten sich in permanenter Angst vor Repressionen und Abschiebungen befänden.

Laut HNA wurde eine größere Gruppe von negativ getesteten Personen am Samstag in eine andere Unterkunft gebracht. Die Berichte der Bewohner*innen der Unterkunft machen jedoch deutlich, dass es dabei im Sinne eine spürbaren und selbstbestimmten Verbesserung ihrer Lebensumstände nicht bleiben darf.

Demo vor Erstaufnahmelager in Kassel-Niederzwehren 17.10.2020